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Ich bin eine Betroffene!!!

Ich bin eine Betroffene!!!
Hallo ihr alle da draußen *wink*

ich habe dieses Thema ganz bewußt öffentlich eingestellt.
Warum?
Gestern war ich bei einem Vortrag im Hort meiner Tochter der von der Polizei, Abteilung für Gewalt gegen Frauen und Kinder , gehalten wurde.
Diese Abteilung richtet sich auch an Männer die Betroffene von Gewaltdelikten sind. Das wurde allerdings mit Absicht nicht in den Schriftzug aufgenommen weil das viele Frauen davon abhalten würde sich zu melden.
Nun gut, das soll hier aber nicht das Thema sein.
Das Thema des Vortrags: sexueller Missbrauch an Kindern - wie schütze ich mein Kind
Nun ja, wirklich viele neue Sachen habe ich jetzt nicht erfahren.
Was allerdings extrem aufgefallen ist war das Thema Gesellschaft. (ja schimpft mich, ist grammatikalisch jetzt sicher nicht der Bringer....*schaem*)
Und genau aus diesem Grund habe ich mich entschlossen dieses Thema hier zu eröffnen.
Die Betroffenen bleiben leider weiter Opfer (wie ich dieses Wort hasse!!!).
Warum?
Nur ein Beispiel: ein Abteilungsleiter einer gutgehenden Firma beginnt sich seines Missbrauchs bewußt zu werden.
Da seine Verjährungsfrist noch nicht beendet ist könnte er den Missbrauch zur Anzeige bringen. Nun ist es allerdings so das dann meist der Missbrauch öffentlich gemacht wird. Zumindest im unmittelbarem Umfeld.
Das kann wiederum weitreichende Konsequenzen für den Betroffenen mit sich bringen da sich leider oft Vorgesetzte veranlasst fühlen die Positionen der Mitarbeiter zu überdenken: "Wer sich sowas hat "gefallen" lassen, kann nicht in einer leitenden Position arbeiten" wird leider allzu oft gedacht.
Auch muß der Betroffene mit Mitleid rechnen das er/sie gar nicht haben möchte.
Zusätzlich wird mit dem Finger, wenn auch nicht direkt, auf den Betroffenen gezeigt: "Schau her, das ist der/die der Missbraucht/Misshandelt wurde".
Ging mir gestern nicht wirklich anders als ich mich vor dieser großen Gruppe von Eltern, Lehrern und Erziehern geoutet habe.
Es ging direkt ein Ruck durch den Raum.

Und jetzt komme ich zu meinem Anliegen: ich würde mich freuen wenn ein Umdenken stattfinden würde.
Wenn nur eine Person erreicht wird habe ich schon viel erreicht!
Ich will weder Mitleid noch im Mittelpunkt stehen.
Ich will nicht das man hinter meinem Rücken tuschelt.
Ich will nicht darauf angesprochen werden.
Ich will auch nicht das man mich anschaut und ich sehen kann wie die Person mir gegenüber in Gedanken überlegt was wohl wie passiert sein könnte.
Ich will als die Person gesehen werden die man gesehen hat BEVOR man wußte das ein Missbrauch/eine Misshandlung stattgefunden hat.

Warum das Ganze?
Betroffene leben mit so vielen verschütteten Dingen, lernen mit dem Erlebten umzugehen, leben ihr Leben jetzt.
Es tot zu schweigen macht nicht das es weniger wird.
Wenn wir lernen offen damit umzugehen dann sehen Betroffene das sie nicht allein sind und vielleicht erreichen wir damit das sich Betroffene früher melden.
Ja, der Weg zur Gerechtigkeit ist schwer, hart und lang. Und oft bekommen die Täter lächerliche Strafen für das was sie kaputtgemacht haben.
Aber ich halte es für enorm wichtig Andere zu schützen.
Die können aber nur geschützt werden wenn Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Es kommen im Jahr nur ganz selten Anzeigen wegen Misshandlungen rein.
Die Beamtin gestern hat gemeint das die Täter, im Gegenzug zu Missbrauchstätern, eher Affekttäter sind. Das das auch die niedrige Anzeigequote begründen würde.
Sie hat nicht schlecht geschaut als ich ihr das absprechen mußte.
Die Gesetzeslage für Misshandlungen sieht mehr als schlecht aus in unserem Land.
Da müßen Kinder erst halb tot misshandelt und vernachlässigt werden um überhaupt ein Verfahren vor Gericht zu erreichen.
Ich bitte euch alle ein wenig mehr mit offenen Augen durch eure Umgebung zu gehen.
Nein, ich will sicher nicht das man losläuft und gleich jeden anzeigt der sein Kind mal anfährt!
Nur als Beispiel: die Bewohner unseres Hauses wußten alle das mein Vater und schlägt und tyrannisiert.
Gemacht hat niemand etwas.
Im Gegenteil: wir wurden gemieden, es wurde weggeschaut.

Betroffene sprechen mindestens 7 mal das Thema an bevor sie ernstgenommen werden.
7 mal!!!!
Ich möchte gar nicht wissen wieviele überhaupt nicht gehört werden.

Und deshalb stehe ich jetzt auf weil ich etwas verändern möchte:

ICH BIN EINE BETROFFENE!
UND ICH HABE ÜBERLEBT - NUR DAS ZÄHLT ! ! !

liebe Paar_DE_Luxe *wolke7*

ich danke dir von ganzem *herz* herzen *herz* für diesen offenen mutigen beitrag hier, chapeau! *guterbeitrag*

was du schreibst kann ich SO gut nachvollziehen, ich bin angehörige einer missbrauchten frau, meine tochter wurde missbraucht. das schweigen, vertuschen, sich schämen, sich vorwürfe machen ist nicht der richtige umgang, nicht der umgang, mit dem es mir gut ging und auch nicht gut gehen wird!

das einzugestehen, das erlebte nicht mehr zu deckeln ist ein langer schmerzhafter weg, aber der RICHTIGE!

dein beitrag hat mir mut gemacht einen weiteren schritt auf diesem weg zu gehen, nämlich hier offiziel zu posten und meine versteckte mitgliedschaft wieder öffentlich zu machen!

und deshalb wiederhole ich mich jetzt wieder aus dem vorstellungsthread dieser gruppe:

den rest meiens lebens möchte ich damit zubringen, darüber nachzudenken, was licht ist!

liebe grüsse

smartie *schweiz*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
den rest meines lebens möchte ich damit zubringen, darüber nachzudenken, was licht ist!

Das ist allemal besser als den Rest seines Lebens nur noch daran zu leiden und rumzukauen, was einem da angetan wurde! Mein Kompliment!

Ich wünsche mir viel mehr solcher mutiger Beiträge wie von

Paar_De_Luxe

und solch einen offenen, ja offensiven Umgang mit dieser Thematik! Dieses leider so oft übliche Unter-den-Teppich-Kehren und all das verschämte Verschweigen spielt nur den Tätern in die Hände und schont sie. (Wie oft hab ich das hier in dieser Gruppe eigentlich schon betont?!)

Danke! Und Respekt!

(Der Antaghar)
Nur als Beispiel: die Bewohner unseres Hauses wußten alle das mein Vater und schlägt und tyrannisiert.
Gemacht hat niemand etwas.
Im Gegenteil: wir wurden gemieden, es wurde weggeschaut.

Ich beginne einfach mal am Ende ... das ist mir selber als Kind genauso passiert, nur das es meine Mutter war.

Ob Du wirklich viel damit erreichen wirst, möchte ich bezweifeln.

Es müsste insgesamt erst einmal ein Ruck durch unsere gesamte Gesellschaft gehen und ein Umdenken passieren.

  • Die Kapitalisten müssten mehr abgeben,
  • die Verantwortungslosen müssten Verantwortung für ihr Leben übernhemen,
  • die Faulen endlich selber für sich sorgen,
  • die Dummen endlich dazu lernen wollen,
  • die Feigen auch mal hinshauen und sich einmischen,
(sicher könnte ich noch viele Beispiele nennen, doch ihr habt sicher selber Phantasie was alles schief läuft)

Heute leben wir nur noch in einem Raubtierkapitalismus wo nur noch der Stärkere gewinnt und der Schwache einfach auf der Strecke bleibt. Bemitleidet wird, aber auch klein gehalten wird.

... klein sein ist ja so schön, da man immer so schön umsorgt wird.

Wer will den als "nicht" Betroffener wirklich hin schauen und sich einsetzen? Das bedeutet Zeitaufwand und ggf. mächtig Ärger den man sich da einhandeln könnte.

Und wer will als "nicht" Betroffener wirklich nachvollziehen, was ein Missbrauch in der Psyche, in der Seele alles frei setzt.

... und sich das Verhalten dadurch maßgeblich verändert.

So verändern könnte, das alle nur noch Entsetzt sind und diese Person lieber ganz schnell verurteilen, anstatt mal genauer hin zu schauen, zu hinterfragen ... den auch das kostet Zeit und ein Eingehen auf sein Gegenüber.

Verurteilen war und ist immer so schön einfach und kostet kaum Zeit oder gar Gedankengänge.

Wer will die Größe wirklich begreifen, solches Erlebte wirklich hinter sich gelassen zu haben und tatsächlich wieder zu leben und nicht nur überlebt zu haben

Kaum einer achtet doch heute noch auf sein Gegenüber
und wie es ihm wirklich geht. Sobald es schwieriger wird, sieht man wie viele Freunde wirklich da sind.

Wenn Schwächen erkannt werden, werden sie hemmungslos für den eigenen Vorteil ausgenutzt.

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, durch das Erlebte und Verarbeitete bin ich anders. War es mein ganzes Leben lang und werde es immer bleiben ... und bin heute stolz darauf.

Heute gehe ich nicht mehr hausieren damit, aber ich bin stolz was ich für mich erreicht habe.

Ich lebe und bin kein Opfer mehr und nur das zählt.

Was ich nicht mehr mache, ist ... den Versuch zu starten mein Umfeld zu bekehren, ihnen etwas begreiflich zu machen u.ä. Versuche .... den sie verstehen es ja doch nicht .. da sie nicht das gesehen und erlebt haben, was ich gesehen und erlebt habe ... und

es werden nur ganz selten wirklich Fragen gestellt *zwinker*

In diesem Sinne, allen einen lieben Gruß
Daniela die LadyinBlack
Hallo,

mir reicht es zum ersten wenn ich nur einzelen Personen vielleicht dazu bringen kann umzudenknen.
Hausieren möchte ich damit sicher nicht gehen.
Weißt du, selbst betroffene schauen weg.
Das finde ich fast noch schlimmer.
Man kann nicht eine ganze Gesellschaft so einfach verändern. Gerade in einem Bereich, wie du schon gut erkannt hast, in dem es für einen selbst keine Vorteile gibt.
Ich lebe auch damit. Und wer weiß wer ich geworden wäre wäre mein Leben nicht so gewesen wie es war.
Trotzdem möchte ich erst recht sagen: ich bin eine Betroffene.
Ich bin nicht schuld an dem was passiert ist.
Trotzdem werden Betroffene leider oft so dargestellt als würden sie zumindest eine Mitschuld tragen.
Siehe das Beispiel des Abteilungsleiters. Ist seine Arbeit deswegen schlechter geworden nur weil er jetzt aufsteht und sich dem stellt was er erleben mußte?
Ich sehe es eher als Stärke.
Oft ist es doch so das Täter ringsrum beliebte Menschen sind.
Mein Vater war mehr als beliebt, keiner wollte glauben was passiert wenn die Türen zu sind. Halt außer den Nachbarn die es mitbekommen haben.
Ich weiß das ich oft um Hife gerufen habe. Nur hat mich niemand gehört. Ich hatte weitaus mehr Versuche als die 7 angegebenen. Und wurde nie gehört.
Und wurde schon gar nicht ernst genommen.
Von niemandem.
Und wenn ich dann eben höre wie von offiziellen Seiten angenommen wird das Misshandlungen eher nur im Affekt und eher selten stattfinden, da es ja kaum zu anzeigen kommt, und wenn ich sehe wie die Gesetzeslage dazu steht dann stellen sich mir die Haare auf.
Klar ist es schwer zu differenzieren was Konsequenz und was Misshandlung ist.
Wobei, ich finde das man da klare Grenzen sehen kann.
**********h_642 Mann
883 Beiträge
Ich bin ein Betroffener
Ja auch Männer pasiert es in einem Alter was nicht in der Kindheit liegt
Dabei war der Sexuelle Missbrauch das was am wenigsten schlimm war.
Aber meine erfahrungen.
Fangen wir bei dem eigendlich unfasbaren an unsere Profis die uns helfen solten
Ich war bei vorgestellt bei 32 Terapeuten und alle sagten mir das ist ihnen zu schwer oder ich hatte das gefühl das nur ablehnung im Raum stand .

Im privaten Bereich gerade in Beziehungen was ja auch da immer zum Tehma wird nur abscheu jemehr sie von der Zeit erfuhren
einfach schade das Menschen die mann liebt nicht viel oder garnichts erzählen sollte
um nicht einen Bruch oder nichtverstanden werden zu riskieren
lg gunter
@********Luxe:
Erstmal finde ich den Thread gut und das was du ansprichst!
Allerdings treten bei der Umsetzung viele Probleme auf,die du ja schon selbst beschrieben hast.
Die "Opfer" können und wollen sich nicht outen,da sie oftmals lange Zeit nicht dazu im Stande sind.Jede betroffene Person wird wissen,wie lange sie gebraucht hat oder eben immer noch benötigt,um mit der eigenen Geschichte umgehen zu können!
Und sobald es um das outen geht-kommen nicht jedem Betroffenen hier und da Zweifel hoch?Bin ich vielleicht doch selbst Schuld?Wird mir überhaupt jemand glauben?Wird meine Geschichte dann breit gelatscht?Wird es für mich Konsequenzen haben?
Und wie du selbst geschrieben hast werden die Opfer oftmals bloßgestellt-nicht ernst genommen-alles wird veröffentlicht-jeder weiß Bescheid-der Täter bekommt letztendlich nie die angemessene Strafe!

Und auch der gesellschaftliche Part ist immer wieder das gleiche!Es wird weggesehen,ignoriert!Keiner interessiert sich wirklich für seinen Nächsten!
Außerdem leben die meisten Menschen in ihrer Pseudo-Heilenwelt!Die Gesellschaft entzieht sich nur alt zu oft der Wahrheit!Warum?weil sie schlicht und einfach Angst davor haben,das ihre Ilusion zerstört wird!
Und außerdem haben die meisten Menschen Angst vor dem Handeln!

Ein Grund,warum ich bisher nur bestimmte Menschen in meinem ganz persönlichen Umfeld informiert habe:
ich möchte auf gar keinen Fall,das mein Betrieb das erfährt!Ich arbeite in der Pflege und vor der Ausbildung musste ich mir ein Gesundheitszeugnis geben lassen(ich muss psychisch als auch körperlich geeignet sein) um diese Ausbildung machen zu können!
Die Frage wäre für mich,ob mir das dann nicht wieder aberkannt werden würde-egal wie gut ich wirklich arbeite!
Und auf den Klatsch und das Mitleid hätte ich echt keine Lust-wer weiß was das für Kreise ziehen würde!Und ich bezweifle das man dann noch ernst genommen wird!

Mal jetzt wieder von mir weg-noch ein anderer Gedanke!Ich könnte mir vorstellen das es die betroffenen Männer noch weit aus schwerer haben mit dem outen als wir Frauen und Kinder!
Von einem Mann erwartet man,das er sich wehrt!Niemand kann und möchte sich vorstellen,das so etwas auch einem Mann passieren kann!Das ist sogar letztendlich für manche Zuhörer Grund genug,um sich anschließend auch noch lustig zu machen!
Was für ein Weichei!!Ich kenne einen jungen Mann der auch missbraucht wurde,aber immer mehr Probleme hat sich überhaupt jemandem zu öffnen,weil er es schon 2x bei seinen damals besten Freunden versucht hat und sich beide lustig machen mussten...

Ich glaube,das all die Menschen,die da draußen sind,erst einmal ihre Ilusion in den nächst besten Müll werfen sollten-DAS DAS JEDEM PASSIEREN KANN UND NICHTS MIT WEICHEI ZU TUN HAT!So wird dann wieder das Schweigen der Opfer unterstützt und die Täter laufen weiter draußen herum!

Damit dieser Teufelskreis entlich durchbrochen wird-müsste sich alles ändern...

LG Lilly
Danke Lilly,

dein Beitrag erwähnt genau dioe Punkte mit denen Betroffene aber auch die Gesellschaft zu kämpfen hat.
Du hast Recht: die Gesellschaft muß sich ändern.
Nur wird das nicht funktionieren von Heute auf Morgen.
Einzelen müßen beginnen aufzusetehen.
Wenn man mal alle Delikte die jährlich zur Anzeige gebracht werden betrachtet sieht man ganz deutlich wie es sich verhält: 0,1% sind Anzeigen was Gewalttaten an Leib und Leben betrifft.
Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Die Polizei ist auch dafür das die Verjährungsfristen weg gehören.....und stoßen auf taube Ohren.

Übrigens arbeite ich auch in der Pflege, bin Krankenschwester.
Ich weiß also ganz genau wovon du sprichst *zwinker*
Alles können wir eh nicht ändern!Aber vielleicht können wir trotzdem anfangen!
Letztens hielt eine Klassenkameradin von mir einen Vortrag über eine Buchvorstellung!Es handelte sich um eine Art Biografie über eine Frau,die in ihrer Kinheit misshandelt wurde!
Ich war absolut nicht auf diesen Vortrag vorbereitet und musste das erste Mal seit Langem wieder gegen Gefühle ankämpfen,die ich gar nicht mehr kannte!
Trotzdem war ich wahnsinnig begeistert,das meine Mitschülerin dieses Thema gewählt hatte.Meine Klasse von 26 Mann war wirklich mucksmäuschenstill,sichtlich geschockt und berührt vom Gehörten!
Denn meine Mitschülerin hatte bewusst Textpassagen ausgewählt,die keine tauben Ohren zulassen!Man konnte förmlich die Gänsehaut spüren,die durch den Raum ging...

Warum ich das jetzt erzähle?Vielleicht sollte man sich daran ein Beispiel nehmen?Vielleicht kann man mit solchen Aktionen Menschen so schockieren,das sie endlich die Augen aufmachen!?

Und zwecks Pflege-naja dann weißt du auf alle Fälle was ich meine und warum ich mich nicht soo stark outen will!Und das Klatsch und und gegenseitiges Runtermachen leider innerhalb des Kollegtivs in der Pflege keine Seltenheit sind-dürften dir ja auch bekannt sein.Ich glaube wer sich da outet,kann seinen Job gleich an den Nagel hängen...
Eine Mitkollegin von mir hat damals in Psychologie das Thema "Misschandlung in der Ehe" als Vortrag gehalten. Und hat beim Eingang in das Thema dazugesagt das sie es bewußt gewählt hatte weil sie selbst eine Betroffene ist, sich aber befreit hat von ihrem gewalltätigem Mann.
Das war auch schwer.
Da hab ich auch mehrmals schlucken müßen. Aber das ist schon so lange her, da war noch so viel verschüttet......
******604 Frau
160 Beiträge
Moin Zusammen,

ich habe mich hauptsächlich wegen dieses Themas hier angemeldet,
weil mir ähnliches wie Gunther im Bereich der "sozialen Helfer" passiert ist, nicht direkt mit Therapeuten (da hab ich sehr gemischte Erfahrungen die von Ablehnung über vor Mitleid überquellen bis zu professionellem gut ausbalanciertem "mitgefühl bei gleichzeitig nötiger Distanz" und somit gut miteinander arbeiten könnens reichen) sondern mit "ambulanter aufsuchender psychosozialer Betreuung" (hatte mein Thera mir als eine "verläßliche Hilfe" empfohlen die ich mangels eines stabilen sozialen Netzes in Anspruch nehmen sollte empfohlen)...

Leider musste ich da nachdem es zunächst relativ gut (ich war ja distanziert und habe gut im Alltag funktioniert - also ein Problemloser Klient) lief kam es bei mir durch eine "kleinigkeit" zu einer Triggersituation mit der ich dann allein nicht mehr klarkam,

ich bat also genau dort wo ich es ja auch können sollte (Aussage meines Theras mit dem ich durch Umzug auch nicht mal eben Kontakt aufnehmen konnte, zumal die Thera die zwar nicht als beendet galt aber wegen KK und nicht mehr möglicher Kostenübernahme abgebrochen werden musste schon ne ganze Weile her war) um Hilfe

- was ich bekam war -

von dem Betreuer den ich schriftlich (mündlich krieg ich sowas gar nicht hin) um seine Hilfe gebeten hatte ein massives Wechselbad von "Hilfszusage, Chaos bezüglich Gefühlen seinerseits, Infragestellen meiner "FolgeStörung" sowie meiner Kindheitserlebnisse, bis zur letztendlichen massiven Ablehnung auch durch seine Kollegen"

von meinem Bezugsbetreuer nachdem er (hatte ein Jahr Pause wegen Elternjahr) wieder da war , abwechselnd verständnissvolles Zuhören, dann lange Pausen (weil er krank war) um dann wieder von vorn anfangen zu müssen, sehr wechselhafte Aussagen - von Verständniss für meine Situation und die Krise in der ich war (und irgendwo noch immer bin, auch wenn ich wieder so tue als wäre ja alles in Ordnung, bin ja super angepasst) über abtuen meiner Probleme - Sie schaffen das doch, oder soll ich sie in die Klinik bringen? (ich habe totale Panik vor Kliniken!) - die Erpressung mir aber doch weitere Hilfe (ja ne junge Thera die Angst hat "ein Fass auf zu machen" obwohl es längst offen ist und ständig alles in die Ecke Traumatherapie - irgendwann in ferner Zukunft vielleicht mal - schiebt) in Anspruch nehmen sonst würde mir gekündigt und dann nachdem ich mich auf besagte Hilfe einliess (obwohl sie eben keine ist) kriegte ich dann trotzdem ne extrem Kurzfristige Kündigung der Betreuung.

von meinem Bekanntenkreis (alles ebenso psychisch erkrankte Menschen, jedoch kein anderer mit Traumahintergrund) den ich mir mühsam (weil mir das extrem schwer fällt) aufgebaut hatte - da kam Mitleid soweit überhaupt ein "verstehen was mit mir los ist " möglich war....

dabei war ich in der Betreuung von Anfang an ehrlich und offen gewesen, hatte auch meine Diagnoseliste (psychisch von meiner früheren Psychologin aus der alten Heimat) zu den AKten kopieren lassen und gesagt das ich zwar zum Zeitpunkt wie die Betreuung anfing recht stabil war, das aber bei mir im Raum stehe das "noch weiteres auftauchen kann, da die Therapie nicht als "erfolgreich beendet" gelte....

Von daher - zum eigentlichen Thema dieses Threads zurück:
Ich würde mir wünschen das sich zumindest das Helfersystem mal zurück besinnen würde auf ihre eigentlichen Aufgaben und das man dort wenigstens auf "akzeptanz" für die psychischen Folgen und auftretenden Probleme die sich aus dem "Überleben" ergeben treffen kann.

Liebe Grüße,
Cailly
@****ly:Krasse Geschichte!Und ich verstehe was du meinst.Das Problem ist aber denk ich mal,das viele der Helfer selbst so etwas nie erlebt haben und ich auch der Meinung bin,das sie uns deshalb gar nicht richtig helfen können.
Ich muss natürlich sagen,das nicht jeder Therapeut und Psychologe schlecht ist.Aber die guten kann man in der Regel an einer Hand abzählen...
Daran ist aber auch ein Stück weit unser System Schuld.Wer so einen Beruf lernen will,benötigt spitzenmäßige Noten.Und wer die nicht hat,ganz gleich,wie weit seine Sozialkompetenz entwickelt ist,der hat eben Pech.
Meine Freundin möchte gern Psychologin lernen,macht derzeit ihr Abi und sagte,sie hat zwar gute Noten und strengt sich wahnsinnig an.Aber auf Grund bestimmter Fächer reicht es eben nicht.Sie wird das Studium nicht kriegen.
Und dabei ist ihre Sozialkompetenz wirklich weit entwickelt.
Die nehmen eben lieber andere,die super Noten haben,in den meisten Fällen aber in einem heilen Elternhaus aufgewachsen sind!Wie wollen die irgendetwas nachvollziehen?Wie wollen die den Menschen helfen?

LG Lilly
Nun ja, dafür müßte man wissen wie Therapieansätze aussehen.
Wie wird damit umgegangen?
Was wird gemacht um es "erträglicher" zu machen?
Um es mal ganz krass auszudrücken: wir können es alle nicht mehr ändern und müßen lernen mit dem Erlebten umzugehen.
Es in eine Schublade zu stecken funktioniert doch nur bedingt weil oft nur kleine Auslöser reichen um die Schublade aufzureisen.
Also müßen wir lernen wie wir uns verhalten können/sollten wenn es zu einer Triggersituation kommt.

Wie sage ich es immer?
Mitleid braucht niemand.
Mitgefühl dafür umso mehr.

Ich denke nicht das jemand auch nur ansatzweise das erlebt haben muß um mit Betroffenen zu arbeiten.
Nur sollten sie endlich aufhören in Mitleid zu versinken und anfangen zu glauben.
Ja, oft ist es nicht vorstellbar was Menschen Menschen antun.
Ja, es klingt oft so unvorstellbar das man lieber glauben möchte das alles nur erfunden sei.
Und aus diesem Muster müßen die Helfenden raus.
So unglaublich manches auch klingen mag: es nutzt den Betroffenen nix wenn man ihnen nicht glaubt oder sie bemitleidet (oder beides).
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Paar_de_Luxe
Mitleid braucht niemand.
Mitgefühl dafür umso mehr.

*top*

*

Will kurz eine Lanze für die Therapeuten brechen: Lilly hat ein Hauptproblem bereits auf den Punkt gebracht. Und so gibt's leider massenhaft unfähige Therapeuten, die eigentlich selbst gründlich therapiert werden müssten.

Das zweite ist, dass alle Therapeuten lernen, Distanz zu wahren - ist ja für sie auch überlebenswichtig, denn wenn sie mitleiden (also Mitleid haben), dann gehen sie kaputt und können gar keinem mehr helfen.

Und Mitgefühl zu haben und dennoch eine gewisse professionelle Distanz zu wahren, ist nicht gerade leicht. Und wer sich wirklich ins Zeug legt und engagiert, der kriegt doch (wie auch hier in der Gruppe mehrfach zu beobachten war) sofort symbolisch oder verbal Prügel, wenn er zu eifrig oder zu angegiert ist und ein wenig übers Ziel hinaus schießt. Also hält man sich eben radikal zurück, und sei es nur zum Selbstschutz.

Und dann weiß ich aus eigener, leidvoller Erfahrung, dasss manche Betroffene sich wirklich aus der Sicht "normaler" Menschen immer wieder mal ziemlich "bescheuert" und völlig unlogisch verhalten (das ist kein Vorwurf!) und es den Betreuern auch nicht gerade leicht machen. Ich selbst hatte bei manchen doch sehr abstrus klingenden Geschichten Mühe, den Betroffenen zu glauben - und leider, leider wurde ich auch oft genug verarscht bzw. angelogen (bzw. wurde vieles maßlos überzogen und dramatisiert erzählt), wie sich später herausgestellt hat. Und da wird mancher mit der Zeit sehr skeptisch. Ist das nicht irgendwie auch verständlich?

(Der Antaghar)
@*****har:
Hier habe ich gleich mal ne Frage?Gibt es überhaupt ein richtiges Maß an Distanz??
In meinem Berufsbereich kenne ich leider nur 2 Richtungen:
1.Die einen bei denen die Distanz schon zur Gefühlskälte wird und sich nicht für ihre Patienten interessieren!
2.Die jenigen die im Grunde zu all ihren Patienten eine starke Bindung aufbauen und entsprechend versuchen für jeden einzelnen immer wieder Möglichkeiten suchen und entsprechend handeln.

Ein Dazwischen habe ich noch nicht beobachten können...

Wie auch schon von dir beschrieben ist natürlich der zweitere Fall gefährlich,da man an den Punkt kommen kann,wo man niemandem mehr helfen kann.

Ich selbst zähle mich zur 2.Kategorie und werde auch von meinen Kollegen dort eingeordnet...
Zugegeben stelle ich dann immer wieder fest,wenn es zur Verschlechterung des Zustandes von irgendjemandem kommt,muss ich aufpassen,das ich dessen Probleme nicht zu meinen mache und mit nach Hause nehme.
Letztendlich heule ich fast bei jedem Patienten am Bett im Falle seines Todes...

Aber auch wenn es für mich selbst gefährlich ist-ist das wirklich schlimm?Bewahre ich mir dadurch nicht auch meine Menschlichkeit und werde so nicht zur Maschine dieses Systems? *gruebel*

Wie machst du das?Beziehungsweise wie beobachtest du dich selbst?
******604 Frau
160 Beiträge
Moin Ihr Lieben,

erstmal danke für die Reaktionen

@***ly:
ja ich denke und sehe auch das Problem der "Noten" in Fächern die gar nicht wirklich wichtig sind, die aber höher bewertet werden wie soziale Kompetenz, gerade in Helferberufen allgemein, als eines der Grundprobleme.

Dazu kommt das eben diese Unterscheidung zwischen Mitleid und Mitgefühl nicht Thematisiert wird - in der Ausbildung wird nur auf Mitleid eingegangen und natürlich das "distanzhalten" massivst betont .

@**ar De Luxe :
das Thema Mitleid/Mitgefühl ist eines der größten Probleme insbesondere da es nicht unterschieden wird - von den meisten

Wie geht man mit Triggern um ?
• ich hatte genau das Versucht was mir mein Therapeut damals angeraten hatte -
ich habe erstmal selbst versucht zu sortieren und dann auch so klar wie möglich auf schriftlicher Ebene um Hilfe gebeten wo sie zu erwarten sein sollte...

@ Antaghar:
natürlich ist es absolut nicht Einfach die Balance zwischen Mitgefühl und Distanz zu wahren - wobei zweiteres ja zum Selbstschutz nötig ist, was aber auch von jedem Betroffenen der halbwegs vernünftig denken kann akzeptiert wird (vielleicht nicht in akuten Krisensituationen aber spätestens wenn man darüber reflektieren konnte)

Was das "sich völlig unlogisch Verhalten" und auch das "übertreiben" vieler Betroffenen betrifft (sicher auch ein Thema, ich hab es als indirekt davon Betroffene - weil meine Termine oft durch solche Leute ausfielen - mehrfach mitbekommen)
so mag das aber auch ein Stück weit "antrainiertes Verhalten sein"

denn wenn man immer wieder erlebt das "für jene die Übertreiben und extrem jammern" immer Zeit da ist, während diejenigen die das nicht tun (weil es ihnen gut geht, oder sie es einfach nicht können) eben oft damit leben müssen das sie keine Aufmerksamkeit bekommen, das sie selbst wenn es ihnen wirklich scheiße geht kaum wahrgenommen werden....
ich neige eher dazu "aus Rücksicht auf Helfer" so wenig wie möglich (aber auch so viel wie zum verstehen nötig) und das meiste eben eher schriftlich (da kann man eher nen Stop einlegen wenn es zu viel oder zu heftig wird, oder gar denjenigen der es liest selbst triggert) rüber zu bringen.

Was die Skepsis betrifft - ja sicher ist das Verständlich,
aber
ist es nicht auch verständlich das Betroffene trotzdem erwarten das man sie ernst nimmt, ggf. mal nachfragt oder zumindest erstmal klare Regeln vorgibt?
Eventuell auch nur dabei Hilft andere passendere Hilfe zu bekommen.

Liebe Grüße,
Cailly
@****ly:
Wegen dem Mitleid und dem Mitgefühl kann ich dir aber sagen,das es in meiner Ausbildung gezielt unterschieden wird und eben auch immer wieder betont,das man mit Mitleid keinem eine Hilfe ist...
wie gesagt-bei mir...
******604 Frau
160 Beiträge
Moin Lilly,

nun dann weißt du immerhin das deine Ausbildung Qualitäten hat *zwinker*

Hier bei den psychosozialen Betreuer(inne)n ist das leider kein Thema das zur Sprache kommt...zumindest wurde mir das als Betroffener so rübergebracht.


Liebe Grüße,
Cailly
Ich sag ja die Noten sind das einzige was zählt.Man muss nicht mal für diesen Beruf geeignet sein!Und ich denk mal so läuft in der Regel die ganze Ausbildung/Studium...
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Cailly
Dass jeder (nicht nur Berater und Therapeuten) betroffene Menschen ernst nehmen sollten, steht außer Frage.

Es ist aber leider - wie ich häufig bei Kollegen beobachten konnte - auch so, dass viele Angst davor haben, was anderen passiert ist. Diese Leute sollten dann nicht an dieser Position arbeiten und lieber Sofakissen verkaufen oder was weiß ich. Aber sie tun es leider aus irgendwelchen Gründen trotzdem und kommen mit all dem überhaupt nicht klar (vielleicht, weil viele auch mal das gleiche Problem hatten?) - so wie es ja auch zahlreiche Lehrer gibt, die mit Kindern und Jugendlichen nicht klar kommen und nicht mal gut mit ihnen umgehen können. Und man fragt sich, warum sie dann ausgerechnet Lehrer werden wollten.

Für Betroffene ist das nicht nur bedauerlich, sondern oft sogar schlimm und schädlich. Aber ich weiß leider auch nicht, wie man diesen Mißstand so ohne weiteres ändern könnte ...

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Lilly91
Wenn ich mit solchen Fällen gearbeitet habe, liebe Lilly, stand ich stets unter Supervision und hab mich zusätzlich bemüht, niemals allein zu arbeiten. Bei all meinen entsprechenden Beratungen und Therapien habe ich immer mit einer Frau zusammengearbeitet (schon um nicht nur meine rein persönliche und naturgemäß manchmal eben doch "männliche" Sichtweise zu haben).

Wirkliche Distanz gibt es wohl für keinen, der sich mit Leib und Seele bzw. mit Herzblut bei dieser Arbeit engagiert, weshalb ich meine Probleme mit all den ach so cool-distanzierten Kollegen habe. Ich stürze mich eher voll ins Gewühl, kremple beide Ärmel hoch und engagiere mich voll und ganz, manchmal vielleicht auch zu sehr ...

Weil ich nach und nach gelernt habe, mit ganzem Herzen dabei zu sein, aber die Probleme anderer dennoch nicht zu meinen eigenen zu machen (u. a. dank des genialen Buches "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung"), komme ich ganz gut damit zurecht. Und immer, wenn ich mich mal wieder zu sehr verstricke oder einbringe und mir selbst dabei zu schaden drohe, hilft mir die Supervision.

(Der Antaghar)
Ich weiß das diese Supervisionen sehr gut sein sollen,habe aber selbst,obwohl ich seit 2,5Jahren in meinem Bereich arbeite noch nie eine erlebt.
Vielleicht habe ich ja noch mal das Glück... *zwinker*
Ach ja mir fällt da noch was ein!
Antaghar:du sagtest,du hast keine Idee wie man sowas ändern könnte.
Spontan fällt mir etwas ein,obwohl ich nicht weiß ob es funktioniert:

1.Wenn sich Psychologen/Therapeuten während den Sitzungen so verhalten,würde ich die unter den Teppich quatschen-und zwar in dem man den Spieß umdreht und mal in deren Leben rumwühlt.Und eine Frage nach der anderen stellt bis man letztendlich zu den zwei Fragen am Schluss kommt:

-Was die Person mit ihrem Beruf erreichen möchte bzw. in Bezug auf dessen Patienten!?
-Und ob er sich schon mal Gedanken gemacht hat,das er mal den Beruf wechseln sollte weil er keine Ahnung hat und seinen Patienten nicht helfen kann...?!

2.Bei Leuten die diesen Berufszweig gerne lernen möchten(habe ich übrigens auch meiner Freundin empfohlen die Psychologin lernen möchte) und die Noten nicht entsprechend sind,aber die Kompetenzen:
am besten ein FSJ in dem Bereich machen und sich anschließend ne ordentliche Empfehlung geben lassen.
Sollte es trotzdem abgewiesen werden,dann in die Vollen gehen und alles öffentlich mit schönen aussagekräftigen Argumenten machen.
Ich kenne einige Fälle,die ihre Ziele nur dadurch erreichen konnten,weil sie sich öffentlich darüber in allen möglichen Medien beschwert haben.Möglichst immer auch die entsprechenden Institutionen/Ämter/Firmen usw. angeben.
Die werden dann oftmals ganz schnell weichgeklopft!

Fällt mir so ein...
******604 Frau
160 Beiträge
Moin Ihr Beiden,

Antaghars Frage ist nur allein durch das Stellen schonmal eine Veränderung, zumindest erlaubt sie veränderungen...
das sowas nicht schnell geht dürfte jedem klar sein.

Ich bin zu dem Schluss gekommen das es nur einen Weg gibt überhaupt eine Veränderung an zu stoßen:
Darüber reden....

und das gilt doch sowohl für die unpassenden Bedingungen in diesem Bereich eine Ausbildung machen zu können, wie aber auch dafür wenn man als Betroffener oder auch Kollege merkt da "baut Fachman gerade Mist" - nur durch "darüber reden" kann man überhaupt erstmal ein Nachdenken anregen und vielleicht kommt ja dadurch auch mal eine Veränderung zu Stande?

Ist doch genauso wie mit dem Grundthema hier, wer traut sich denn schon offen zu sagen:
Ich habe Misshandlungen, Missbrauch und/oder Vernachlässigung erlitten und dadurch mit Problemen zu kämpfen die Menschen ohne solche Erlebnisse sich nichtmal Vorstellen können ?

Und natürlich wie geht denn unsere Gesellschaft und eben auch die Gruppen die damit umgehen können sollten dann mit derartig offenen Menschen um?

Wenn man in den Medien irgendwas dazu liest oder hört geht es doch auch dort nur um kurze reißerische Meldungen die schocken und Mitleid bewirken sollen und danach versinken die Betroffenen in der Versenkung.
Weil plötzlich ist ja "alles normal" - Jahre des Leidens sind schlagartig weg ohne jegliche bleibenden Folgen....so wird es zumindest immer dargestellt.

Nachdenkliche Grüße,
Cailly
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Cailly
Ich stimme Dir unumwunden zu, liebe Cailly.

Wenn ich als Therapeut vor jemandem sitze, der schlimmem Mißbrauch hinter sich hat, gibt's zwei Möglichkeiten:

1.) Ich war früher selbst mal betroffen, egal ob mir das bereits bewusst ist oder nicht (hab vielleicht sogar gerade deshalb - unbewusst - z. B. Psychologie studiert), und so hab ich mit mir selbst zu kämpfen wegen all dem, was mir da erzählt wird. Dann kann ich das alles vielleicht verstehen und nachvollziehen - aber es wirklich nachempfinden? Das darf ich mir nicht erlauben, denn sonst werde ich selbst getriggert und bin keine Hilfe mehr.

2.) Ich hab dergleichen niemals erlebt und kann zwar Mitgefühl haben und einen klaren Kopf behalten, aber ich nichts davon wirklich nachempfinden - und dann sind mir viele der absonderlichen oder unbegreiflichen Verhaltensweisen mancher Betroffener ein Rätsel, ich kann trotz meiner guten Ausbildung nichts damit anfangen und ordne sie vielleicht völlig falsch ein.

Das alles ändert sich sofort, wenn die/der Betroffene frei heraus darüber redet, was da passiert ist.

*

Ein mir übrigens immer wieder auffallender, aber zugleich rätselhafter Aspekt ist ja gerade der Umstand, dass jeder über eine schlimme Krankheit, über erlittene brutale Unfälle oder was weiß ich redet, wirklich über jeden nur denkbare "Mist" - aber kaum über erlebten Mißbrauch. Als sei es eine Schande, mißbraucht worden zu sein, als sei man selbst schuld daran und habe da etwas Schreckliches verbrochen.

Und schon da fängt es an: Ich kann nicht verstehen, warum jemand zwar Heilung sucht, aber nicht offen und frei in diesem geschützten Rahmen einer Therapie über all das reden kann, was ihm widerfahren ist. Betroffene mögen es nachfühlen können, ich kann es aber nicht mal, obwohl ich auch mal Betroffener war; ich hab immer und überall und jederzeit frei heraus darüber geredet und bin dazu gestanden. Wer damit nicht umgehen konnte, hat mich als Mensch ohnehin nicht weiter interessiert (und wäre für mich auch kein geeigneter Therapeut gewesen) - und wer damit umgehen konnte, war ein echter Freund (oder genau der richtige Therapeut für mich). Und schon hier habe ich oft den Eindruck, dass viele Betroffene diese klare und eindeutige Unterscheidung nicht treffen wollen oder können.

(Der Antaghar)
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